«Kinder interessieren sich sehr für den Wert der Dinge»

Bereits in der vierten Klasse den Umgang mit Geld thematisieren? Primarlehrerin Carole Kaiser aus Biberist war skeptisch – und wagte es trotzdem. Mit Erfolg.

Carole, wie hast du persönlich als Kind den Umgang mit Geld gelernt?

Ich habe den Umgang nicht in der Schule gelernt, sondern von den Eltern. In der ersten Klasse erhielt ich einen Franken Sackgeld, das war mein erstes eigenes Geld. Ich kann mich aber nicht mehr erinnern, was ich damit gemacht habe. In der 4./5. Klasse ist Geld dann wichtiger geworden, ich ging mit meinen Kolleginnen oft am Kiosk «gänggele». Ich habe aber auch gerne gespart.

Wenn du deine Kindheits-Erfahrungen mit jenen deiner Schüler*innen vergleichst, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten stellst du fest?

Es gibt viele Kinder, die sehr ähnlich wie ich damals funktionieren. Es gibt heute aber eher mehr Sackgeld als früher. Manche Viertklässler erhalten bereits 20 Franken pro Woche und wissen gar nicht, was sie damit anfangen sollen. Zudem belohnen Eltern heute häufig schulische Leistungen mit Geld. Das finde ich schade.

Heute ist Finanzkompetenz im Lehrplan der Volksschule verankert. Was kann die Schule in der Finanzbildung leisten?

Der Unterricht in Finanzkompetenz hilft sehr, das Bewusstsein der Kinder im Umgang mit Geld zu schärfen. Viele Kinder haben wenig Ahnung, was wie viel kostet. Sie können daher auch nicht einschätzen, was in ihrem Budget liegt. Gerade Kinder, die zuhause wenig über Geld sprechen, profitieren von der Auseinandersetzung in der Schule.

Finanzkompetenz in der Schule – Schülerinnen von Caroles Klasse arbeiten mit «MoneyFit Junior».

Du hast Finanzkompetenz in einer vierten Klasse unterrichtet.

Genau. Meine Arbeitskollegin hat mir empfohlen, für den Umgang mit Geld mit dem Lernangebot MoneyFit zu arbeiten. Sie hat es schon mehrmals im Unterricht eingesetzt und ist begeistert davon. Offen gestanden war ich zuerst skeptisch. Ich dachte, dass Viertklässler noch etwas gar jung dafür sind. Ich wurde dann aber vom Gegenteil überzeugt.

Was hat dich überzeugt?

Mir wurde klar, dass Geld in jedem Alter spannend ist. Man muss einfach die Kinder in ihrer Realität abholen. Ich bin mit der Frage nach dem Sackgeld und was die Kinder damit machen, ins Thema eingestiegen. Da war das Eis sofort gebrochen. Danach haben wir die Geschichte der Familie Taylor im MoneyFit-Heft gelesen und uns der Herleitung des Geldes «Vom Tausch zum Geld» gewidmet. Die Geschichte hat die Kinder gefesselt und geholfen, das abstrakte Thema zu konkretisieren.

Welche Themen haben die Kinder besonders interessiert?

Sie interessierten sich sehr für den Wert der Dinge. Für viele Kinder gilt zunächst «je teurer desto besser». Dann merken sie, dass das so nicht immer stimmt und dass persönliche Vorlieben eine Rolle spielen. Der Tausch ist dabei eine sehr lehrreiche Erfahrung. Radiergummis, Panini-Bilder, Pokemon-Karten…Kinder lieben es, zu tauschen und erfahren dabei sehr viel über den Wert der Dinge. Wir veranstalteten daher auch eine Tauschbörse unter allen vierten Klassen.

Hast du ergänzend zum Lehrmittel «MoneyFit Junior» auch das Online-Planungsspiel gemacht?

Ja, das war eine sehr intensive und tolle Erfahrung! Die Kinder haben in Gruppen einen Klassenausflug geplant. Dazu haben sie recherchiert, telefoniert, Ideen gefunden, wieder verworfen und manchmal fast die Nerven verloren. Die Gruppen haben zunächst auf Papier gearbeitet und am Ende alles auf die Online-Plattform übertragen. Dafür konnte ich den ICT-Unterricht in der Halbklasse einsetzen. Das war gut, denn ich musste die Kinder schon stark unterstützen. Eines unserer Projekte hat schliesslich am Wettbewerb gewonnen – das war natürlich ein Highlight.

Schön! Was macht ihr nun mit dem Gewinn?

Wir realisieren das Projekt und gehen im Mai in den Sikypark, ein Tierrettungspark in Crémines. Die Kinder wollten zuerst in den Zürizoo. Das lag aber im Budget nicht drin. So sind sie auf die Idee des Sikyparks gekommen. Wir freuen uns riesig!

Primarlehrerin Carole Kaiser mit Schülerinnen der vierten Klasse an der Mittelstufe in Biberist.

MoneyFit von PostFinance

Seit über 20 Jahren engagiert sich PostFinance für die Finanzbildung von Kindern und Jugendlichen. Mit MoneyFit leistet PostFinance einen wertvollen Beitrag zum selbständigen und verantwortungsvollen Umgang mit Geld von jungen Menschen. «MoneyFit Junior» richtet sich an die Mittelstufe, «MoneyFit Talent» an die Oberstufe und «MoneyFit Professional» an weiterführende Schulen. www.moneyfit.ch

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